Die Körpertemperatur beim Aufwachen wird als Basaltemperatur bezeichnet. Wie viele andere körperlichen Eigenschaften einer Frau, verändert sich die Basaltemperatur über den Zyklus hinweg. In der ersten Zyklushälfte, also von der Menstruation bis zum Eisprung, beträgt die übliche Basaltemperatur ca. 36.5 Grad Celsius. In der zweiten Zyklushälfte ist Progesteron das dominierende weibliche Hormon, welches unter anderem auf das Wärmeregulationszentrum des Körpers einwirken und damit die Basaltemperatur erhöhen kann. Progesteron wird nur gebildet, wenn ein Eisprung vorausgengangen ist. Entsprechend kann eine erhöhte Basaltermperatur als sicheres Zeichen für den Eisprung interpretiert werden.
Gemäss der Weltgesundheitsorganisation (WHO) müssen zwei Kriterien für einen Eisprung erfüllt sein: 1) es findet ein Temperaturanstieg innerhalb von 48h oder weniger statt und 2) die Basaltemperaturen von 3 aufeinanderfolgenden Tagen sollten um mind. 0.2 Grad Celsius höher liegen als in den vorangehenden 6 Tagen.
Bleibt das Temperaturniveau während des ganzen Zyklus‘ gleich niedrig, ist es wahrscheinlich nicht zu einem Eisprung gekommen.
Faktoren, die die Basaltemperatur beeinflussen können, sind z.B. Medikamente, Alkohol, Stress, zu wenig Schlaf oder Erkältungen sowie Fieber.
Warum ist es relevant all‘ dies zu wissen? Grundsätzlich ist Wissen Macht und Zykluswissen ermächtigt die Frau ihren Körper, ihren Zyklus und damit sich selbst zu kennen und sich bestmöglichst entsprechend den eigenen Bedürfnissen zu versorgen. Insbesondere für die Verhütung oder bei Kinderwunsch ist es unabdingbar zu wissen, ob und wann ein Eisprung stattfindet, weil dann die fruchtbarsten Tage der Frau sind.
Zur Messung der Basaltemperatur eignet sich übrigens ein normaler Thermometer meist nicht, da er zu ungenau ist. Es gibt spezifische Basalthermometer oder auch kleine computerbasierte Geräte, welche bis auf 2 Nachkommastellen genau messen, was auch notwendig ist, da die Basaltemperatur im Nachkommabereich schwankt. Zudem gilt es möglichst immer zur selben Zeit zu messen und zwar im Liegen direkt nach dem Aufwachen, bevor frau körperlich aktiv wird. Besonders am Wochenende oder im Urlaub ist darauf zu achten, dass der Messzeitpunkt möglichst gleich bleibt wie unter der Woche, denn der Körper weiss, dass es eigentlich Zeit ist für Aktivität und wird sich dadurch bereits im Schlaf mehr bewegen, was zu einem Temperaturanstieg führt. Entsprechend gilt direkt beim ersten Erwachen – auch noch im Halbschlaf – zu messen, bevor man dann weiterdösen kann.
Es gibt weitere Punkte, auf die es zu achten gilt, z.B. dass Du möglichst täglich messen solltest, um die aussagekräftigsten Resultate zu bekommen. Vor der Messung sollten zudem mind. 3-4 Stunden solider Schlaf erfolgt sein und die Messdauer sollte 3 Minuten betragen. Auch psychologische Aspekte sind nicht zu vernachlässigen. Wenn Du bereits abends oder in der Nacht befürchtest, dass Deine Basaltemperaturkurve gestört sein könnte, dann wird dies mit grosser Wahrscheinlichkeit auch eintreffen. Es gilt bei der ganzen Angelegenheit möglichst entspannt zu bleiben, Vertrauen in den eigenen Körper zu haben und die Reise zum Kennenlernen des eigenen Zyklus zu geniessen. Mit ein bisschen Übung und den passenden Tools stellt sich rasch eine Routine beim Messen der Basaltemperatur ein und Du wirst herausfinden, welche Ereignisse Deine Temperatur tatsächlich beeinflussen und wie Du damit umgehen kannst.
Misst Du Deine Basaltemperatur bereits?
Quellen:
Schenke Petra (2022). Kenne Deinen Zyklus. Komplett Media.
World Health Organization (1981). A prospective multicenter trial of the ovulation method of natural family planning. II. The effectiveness phase. Fertil Steril, 36: 591-598.