Viele Frauen, die ich kenne, haben sich noch nie mit ihrem weiblichen Zyklus auseinandergesetzt. Zumindest nicht bewusst. Womit sich die meisten Frauen früher oder später beschäftigen sind, der beiläufige Einkauf von Periodenprodukten, das generfte Gesicht, wenn es wieder so weit ist und die “lästigen Tage” da sind, das Hoffen und Bangen, dass die Periode nicht ausgerechnet in den Ferien oder in einem anderen “unpassenden Moment” eintritt, wie schnell sie an die nächste Chips-Packung oder Schokolade herankommen, wenn der Heisshunger eintrifft oder wann die fruchtbarste Zeit ist, um bestmöglichst schwanger zu werden. Möglicherweise ist das alles etwas überspitzt formuliert und doch trifft es in verschiedenem Ausmass auf die allermeisten Frauen zu, mit denen ich über das Thema Zyklus ins Gespräch komme.
Doch was wäre, wenn die nächste Periode nicht “aus heiterem Himmel” kommt? … der Heisshunger vorhersehbar ist? … deutlich wahrgenommen werden kann, wann am meisten Energie und Leistungsfähigkeit für die Aufgaben und Verantwortungen des Alltags vorhanden ist? … sich der nächste Eisprung ganz klar und eindeutig ankündigt?
Was wäre, wenn Frauen nicht einfach ihrem lästigen Zyklus ausgeliefert wären, sondern ihn als Kraft- und Energiequelle für das Leben nutzen könnten? Wie eine Tankstelle, die uns erlaubt, mühelos durchs Leben zu cruisen.
Was wäre, wenn der Zyklus wertvolle Informationen über das aktuelle Befinden, die körperliche und psychische Gesundheit, die eigene Belastungstoleranz und persönliche Lebensthemen liefert?
Ich finde, das klingt alles ganz schön ermächtigend! Falls Du das auch so siehst und Dich nach mehr Selbstbestimmung, Vorhersagbarkeit, Kraft, Energie, Freiheit und Lebensqualität sehnst, dann lies gerne weiter.
Der einfachste Weg, wie sich Frau mit ihrem Zyklus auseinander setzen kann ist, mit einem Zyklustagebuch zu beginnen. Doch was ist ein Zyklustagebuch eigentlich? Ein Zyklustagebuch ist ein Ort, an dem Beobachtungen zum eigenen Zyklus festgehalten werden können. Der Ort kann digital in einer App oder auch ganz real in einem Notizbuch oder auf einem Blatt Papier sein, je nach persönlicher Präferenz. Ich selbst nutze eine Kombination aus digitaler App und “oldschool” Paper-and-Pencil. In einem Zyklustagebuch wird idealerweise täglich, ansonsten in einem Intervall von max. 2-3 Tagen, niedergeschrieben, was hinsichtlich bestimmter Parameter beobachtet und wahrgenommen werden kann. Das können körperliche Parameter sein, wie das Einsetzen der Periode, die Dauer der Periode, die Stärke der Periode, die Farbe des Blutes, die Konsistenz des Zervixschleims, Hitzegefühl, die Basaltemperatur, Krämpfe oder Schmerzen. Gleichzeitig lassen sich auch psychologische Parameter erheben, wie die Stimmung, die Schlafqualität, das Essverhalten, das Energieniveau, die Lust auf Sexualität und Intimität, das Sozialverhalten und vieles mehr.
Beim Führen eines Zyklustagebuchs geht es darum, wertfrei zu notieren was ist. Es geht nicht um ein Ideal oder eifriger Perfektionismus, sondern um eine Erhebung des Status Quo. Die empfohlene Dauer ist, ein Zyklustagebuch für mind. 3 Monate zu führen. Das ermöglicht einen umfassenden und differenzierten Überblick, sodass Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den Zyklen, wiederkehrende Muster und andere Besonderheiten entdeckt werden können. Natürlich gilt, je länger das Zyklustagebuch geführt wird, umso besser, denn dann kann auch gezielter beobachtet werden, was geschieht, wenn begonnen wird, im Alltag und Leben Dinge zu verändern oder auch was äussere Umstände für einen Einfluss auf den Zyklus haben können.
Jetzt aber genug gelesen! Los geht’s! Wenn auch Du Lust hast, Dich näher mit Deinem Zyklus zu beschäftigen, einfach so aus Neugier oder auch mit einem bestimmten Ziel, dann findest Du hier eine Vorlage:
Lass’ mich gerne wissen, wie es Dir dabei ergeht und was Du beobachtest.